Strakonitzer Burg

Eingehende Informationen über historische Sehenswürdigkeiten und das Geschehen auf der Burg sind auf der Webseite www.hradstrakonice.cz zu finden.
Die Strakonitzer Burg ist eine außergewöhnliche Sehenswürdigkeit, sowohl in historischer, als auch in architektonischer Hinsicht. Über ihre Entstehung gibt es nicht viele Angaben. Aus Quellen wissen wir nur, dass schon um 1243 am Zusammenfluss von Otava und Volyňka ein Palast gestanden hat. Dieser wurde von den weltlichen Herren – von dem Adelgeschlecht Bavor, sowie von den Johannitern - Angehörigen eines kirchlichen Ritterordens, bewohnt. Bis zu diesem Zeitpunkt war die Burg ausschließlich im Besitz des adeligen Geschlechts Bavor gewesen. Der Orden Sankt Johannis vom Spital zu Jerusalem, Johanniter oder auch Malteser Ritter, übernahmen anfangs des 15. Jahrhunderts dann die ganze Burg.
Auf den ältesten Teilen der Burganlage sind Merkmale der gotischen Architektur zu sehen (St.Prokopskirche, Turm Rumpál), durch die Renaissance wurde der Bau des Turmes Jelenka beeinflusst, und im Klassizismus die Front des östlichen Teils des Schlosses renoviert.
Heutzutage finden im Burgareal das ganze Jahr verschiedene Kulturveranstaltungen statt. Hier hat seinen Sitz auch das Museum des mittleren Otava-Gebietes mit den Expositionen über die Dudelsackpfeifertradition, über Herstellung von Kopfbedeckungen (sgn. Fesen) und Motorrädern ČZ. Im Westteil der Burg wurde im ehemaligen Burggraben eine Burgsafari mit kleinwüchsigen Ziegen, Schafen und Ponys errichtet.
Kapitelsaal
Die ehemalige Kommende der Johanniter, der Malteser Ritter ist im 13. Jahrhundert im ältesten Teil der Strakonitzer Burg entstanden. Den westlichen Teil, der das Johannitergut von dem Vermögen von Bavor abgegrenzt hat, bildet der spätromanische Kapitelsaal. Er wurde früher auch als St.Georg-Kapelle genannt. Der Aufbau wurde in die erste Hälfte des 13. Jahrhunderts datiert. Von den ursprünglichen architektonischen Elementen ist im Kapitelsaal das wertvolle Portal der östlichen Wand aus 30. Jahren des 13. Jahrhunderts und über dem Eingang aus dem Burghof noch das Rundfenster mit profilierter Fensterleibung erhalten. Sehenswert sind auch die erhaltenen Wandmalereien, die in mehreren Phasen von 1320 bis 1480 entstanden sind. In heutiger Zeit ist der Kapitelsaal in Verwaltung des Museums des mittleren Otava-Gebietes. Er dient zur Veranstaltung von Konzerten, Ausstellungen, Vorträgen und anderen Kulturveranstaltungen.
Kreuzgang
Den Kreuzgang mit dem frühgotischen Ziegelrippengewölbe ließen sich die Vorsteher des Ordens des Malteserritters in 80. und 90. Jahren des 13. Jahrhunderts aufbauen. Er stellt ein wertvolles Beispiel der frühgotischen Epoche der architektonischen Entwicklung der Strakonitzer Burg dar. Der Kreuzgang ist mit Wandmalereien verziert. Sie bilden einen der umfangreichsten Zyklen der Wandmalereien aus dieser Epoche in Böhmen. Während der Museumsöffnungszeiten ist der Kreuzgang von dem Kapitelsaal zugänglich und ist Bestandteil der Führung.
Jelenka (Hirschturm)
Eine wichtige Persönlichkeit des Ordens des Malteserritters war Jan von dem mächtigen Geschlecht Rosenberg (1484–1532). Von der Zeit seiner Herrschaft (1511–1532) wurden die Burg, sowie die Stadt stark geprägt und die Spuren seiner architektonischen Bauabänderungen sind bis heute sichtbar. Er ließ den südlichen Teil der Burg umbauen und den Turm Jelenka aufbauen. Der sollte zum Schmaus und zur Vergnügung der Ritter nach der Hirschjagd im Strakonitzer Revier dienen. Der Saal des Turmes mit historisch wertvoller Kassettendecke und Erkerfenstern mit dem Blick auf den Burggraben war für den Großprior und seine Gesellschaft ein Erholungs- und Vergnügungsort. Die Wandmalerei der Rosenberger Wappenrose hat oft auf den Schmaus heruntergeschaut und ausgelassenen sowie grobe Erzählungen der Ritter zugehört. Während sich die Herren in Jelenka vergnügt haben, saßen ungezogene junge Knappen im Vorsaal und sie haben sich bemüht, das Verhalten der Herrschaft nachzuahmen. Heute dient der Saal zu Ausstellungen und Kammerkulturveranstaltungen.
Rumpál
Der gotische Walzenturm, die Rumpál genannt wird, wurde in 70. und 80. Jahren des 13. Jahrhunderts unter Bavor II. als ein Schutzturm aufgebaut. Er ist 35 Meter hoch und bis zur Spitze führen uns 99 Treppen. In der Vergangenheit hat er als Folterkammer und Gefängnis gedient, in das man die Häftlinge mit Hilfe von sgn. Hubwinde (Rumpál) heruntergelassen hat. Er war ein Symbol der Festung, aber auch des mittelalterlichen Rechtes. Heute ist es ein Aussichtsturm, von seinem Wandelgang ist eine wunderschöne Aussicht auf das ganze Burgareal, auf die Stadt und Otava-Gebiet, aber auch aufs Vorgebirge des Böhmerwaldes. Das Besteigen von Rumpál ist ein Bestandteil des Besichtigungsrundgangs im Museum.
Schloss
Das barocke Schloss aus dem Jahre 1715 wurde unter dem Großprior Ferdinand Leopold Dubský von Třebomyslice als der Sitz des Großpriors aufgebaut. Ursprünglich hat es zwei symmetrisch platzierte Eingänge von den Seiten. Die wurden aber bald vermauert und 1745 wurde die mittlere Einfahrt, durch die man den ersten Burghof der Strakonitzer Burg betritt, errichtet.
























